Junger Hund sitzt an Wegrand

Welpenkauf

Sie möchten einen Welpen kaufen und wissen auch schon, welche Rasse es sein soll? Und jetzt haben Sie im Internet genau die passende Anzeige gefunden mit Ihrem Traumhund? Und der soll gar nicht so teuer sein, wie man sonst immer bei dieser Rasse hört?

Oder Sie haben den Hund schon gekauft und sind nun Dauergast beim Tierarzt?

Dann ist höchste Vorsicht geboten, es könnte ein Fall von illegalem Welpenhandel sein.

Illegaler Welpenhandel ist eine Form der Kriminalität, die neben erheblichen finanziellen Schäden vor allem großes Tierleid verursacht.

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Welpen stark gestiegen und kann von seriösen Züchtern kaum noch bedient werden, weshalb der illegale Handel boomt wie selten zuvor.

In großen Zuchtanlagen im Ausland, vor allem in Osteuropa, werden Hunde regelrecht produziert unter tierschutzwidrigen Bedingungen.

Die Muttertiere werden ausgebeutet, weil sie einen Wurf nach dem anderen auf die Welt bringen und großziehen müssen. Und die Welpen wachsen ohne die erforderliche Gesundheitsfürsorge wie Entwurmungen oder Impfungen auf, die schlechten Haltungsbedingungen fördern Krankheiten. Häufig werden sie dann noch viel zu früh von ihrer Mutter getrennt und auf Transporte unter unsäglichen Bedingungen geschickt. Immer wieder erregen Berichte Aufsehen, wenn solche illegalen Transporte von der Polizei gestoppt und die Hunde gerettet werden. Leider kann man mit Sicherheit annehmen, dass es sich hier nur um die Spitze des Eisberges handelt.

Diesen armen Welpen fehlt aber vor allem eines, die Sozialisation. Ohne ausreichenden Kontakt zu Artgenossen, aber auch zu Menschen, wachsen sie in Verschlägen oder Käfigen auf, was zu schweren und häufig irreparablen Verhaltensstörungen führen kann. Selbst bei Rassen, die als absolut familientauglich gelten, finden sich nun Hunde, die andere Hunde und ihre menschliche Familie gefährden.

Nehmen Sie sich vor allem Zeit. Schließlich sind Sie auf der Suche nach einem neuen Familienmitglied, das Sie hoffentlich lange begleiten wird.

Die Entscheidung, die Sie nun bei der Auswahl des Welpen treffen, hat Auswirkungen auf die nächsten 10 bis 15 Jahre!

Tatsächlich ist es häufig gar nicht so einfach, im Internet seriöse Welpenangebote von unseriösen zu unterscheiden. Vorsicht ist u.a. geboten, wenn der Anbieter zahlreiche Welpen verschiedenster Rassen anbietet.

Ein guter Züchter hat immer Interesse daran, seine Hunde an passende Menschen zu vermitteln. Er wird Ihnen gerne die Möglichkeit geben, Ihren Welpen vor Ort auszusuchen und kennenzulernen. Auch mehrfache Besuche sollten kein Problem sein. Insofern sollten Sie vielleicht nicht gerade einen Verkäufer am anderen Ende Deutschlands aussuchen.

Seien Sie misstrauisch, wenn aufgrund vorgeblich besonderer Umstände ein Besuch nicht erfolgen kann oder der Kauf möglichst schnell abgewickelt werden soll. Ein völliges No-Go ist eine Übergabe des Welpen vor der Haustüre oder an einem anderen Ort als dem Haushalt des Verkäufers, z.B. einem Parkplatz, sonstigen Treffpunkt oder bei Ihnen zuhause.

Auch Geschichten über angebliche Tierschutzaktionen sind mit Vorsicht zu genießen. Lassen Sie sich nicht drängen, einen Welpen zu nehmen, weil er ganz schnell „gerettet“ werden muss. Seriöse Tierschützer und Tierschutzorganisationen üben keinen Druck aus. Solche Geschichten sollen an Ihr Mitleid appellieren, tatsächlich schaffen Sie aber gerade so weitere Nachfrage nach Hundewelpen und halten den illegalen Welpenhandel am Laufen.

Wenn Sie noch keine Hundeerfahrung haben, suchen Sie sich für einen Besuch beim Verkäufer fachkräftige Unterstützung. Vielleicht haben Sie Freunde oder Bekannte oder kennen andere Hundebesitzer, die Sie begleiten.

In jedem Fall sollten Sie das Umfeld, in dem die Welpen aufgezogen werden, kennenlernen. Dazu gehört unbedingt auch das Muttertier. Vorsicht ist geboten, wenn die angebliche Mutter nichts von den Welpen wissen will und womöglich kein deutlich sichtbares Gesäuge hat. Auch sollte die Mutter sich gegenüber dem Züchter vertrauensvoll zeigen und zu diesem ein gutes Verhältnis haben.

Im optimalen Fall wachsen die Welpen mit direktem Familienanschluss im Haus auf. Eine saubere Wurfkiste und Umgebung sollten dabei eine Selbstverständlichkeit sein. Die Welpen selbst machen einen fitten und munteren Eindruck.

Ein engagierter Züchter wird Ihnen gerne Einblicke in seine Zucht und viele Informationen zu den Welpen und deren Eltern geben und Sie ganz sicher nicht an der Haustüre abspeisen. Nicht zuletzt kann er anhand des Impfpasses die Impfungen nachweisen, die der Welpe bereits erhalten hat. Bei Rassehunden sind entsprechende Abstammungsnachweise vorhanden.

Sehen Sie sich den Impfpass genau an, hier können Sie wertvolle Hinweise über die Herkunft des Welpen erhalten. Der Tierarzt, der die Impfungen vorgenommen hat, bestätigt dies im Impfpass mittels Unterschrift und Stempel. Handelt es sich um eine Praxis aus der Umgebung oder gar im Ausland? Sind die Eintragungen zu dem Welpen schlüssig und passen zu dem Hund, den man Ihnen zeigt?

Außerdem muss der Welpe zum Zeitpunkt der Abgabe das gesetzlich festgelegte Mindestalter für die Trennung von der Mutter – über 8 Wochen – haben. Üblicherweise erfolgt die Abgabe jedoch deutlich später, meist erst wenn die grundlegenden Impfungen verabreicht wurden, mit ca. 12 Wochen.

Ein Hund aus dem Ausland muss über einen EU-Heimtierausweis und einen wirksamen Tollwutimpfschutz verfügen. Dies ist frühestens ab einem Alter von 15 Wochen der Fall.

Letztlich kann auch der Verkaufspreis einen Hinweis geben, ob es sich um einen seriösen Verkauf handelt. Ein hoher Preis ist zwar kein Garant dafür, aber ein unerwartet niedriger Preis sollte Sie stutzig machen. Hundewelpen sind keine Schnäppchen, verantwortungsvolle Hundezucht verursacht Kosten und das spiegelt sich auch in den Verkaufspreisen wider.

Bedenken Sie auch: Der Anschaffungspreis ist das wenigste. Ein Hund wird Sie im Laufe seines Lebens viele tausend Euro kosten. Wenn Sie allerdings einen Welpen aus zweifelhafter Herkunft kaufen, müssen Sie damit rechnen, dass Ihnen bereits in den ersten Wochen und Monaten erhebliche Tierarztkosten entstehen. Außerdem nehmen Sie damit in Kauf, dass Ihr Hund eventuell lebenslang unter seinen Erkrankungen und Verhaltensstörungen leidet und möglicherweise nie zu dem Gefährten wird, den Sie sich eigentlich gewünscht haben.

Wenn Sie sich unsicher sind oder ein ungutes Gefühl haben – nehmen Sie von dem Kauf Abstand!

Der Kauf eines Welpen ist nicht eilig, Sie werden ganz sicher die Gelegenheit haben, einen anderen, für Sie passenden Hund zu erwerben, ohne die Welpenmafia zu unterstützen.

Wenn dieser aus einer seriösen Zucht stammt, können Sie lange sehr viel Freude mit ihm haben.

An wen kann ich mich wenden, wenn ich auf illegale Hundehändler hereingefallen bin?

Ihr Welpe ist kurz nach dem Kauf sehr krank geworden oder gar gestorben? Der Hund verhält sich aggressiv, obwohl er doch familien- und kindertauglich sein sollte? Sie haben festgestellt, dass Sie möglicherweise betrogen wurden und der Verkäufer ist plötzlich nicht mehr erreichbar?

Dann erstatten Sie unbedingt Anzeige bei der Polizei und informieren das örtliche Veterinäramt (Ort des Verkaufes). Nur so kann man zumindest versuchen, diese illegalen Machenschaften zu bekämpfen.

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