Eine braune Katze und ein schwarz-weißer Hund liegen gemeinsam im Gras.

Allgemeine Informationen über Heimtiere

Zu den Heimtieren gehören im Grunde alle vom Menschen im Wohnbereich gehaltenen Tiere. Insbesondere sind das Hunde, Katzen und Kleintiere wie Kaninchen, Hamster, Mäuse, Ratten oder Meerschweinchen. Aber auch Vögel wie Wellensittiche und Kanarienvögel oder viele Fische zählt man zu den Heimtieren.

In Deutschland werden in 47 Prozent, das heißt in fast jedem zweiten Haushalt, Tiere gehalten. Das ist eine erstaunliche Zahl.
Haustier Nummer eins ist hierzulande die Katze.
Eins haben alle Haustiere gemeinsam, sie bringen Schwung in unser Leben. Ein Tier bedeutet Verantwortung und auch Verpflichtung, doch jeder der ein Tier hält weiß, dafür bekommt man viel von seinem Liebling zurück. Ob das die Katze ist, die zum Schmusen kommt, der Hund der sich als treuer Freund und Gefährte erweist oder das bunte Treiben der Fische im Aquarium, die uns beim Zuschauen ins Staunen versetzen können. Es ist nachgewiesen, dass sich das Leben mit einem Haustier positiv auf unser Gemüt auswirkt, es macht uns also glücklich, unser Leben mit Tieren zu teilen. Insoweit bringen also nicht nur Rinder, Schweine und Geflügel als sog. „Nutztiere“, sondern auch Heimtiere dem Menschen einen großen Nutzen.

Mehr als 34 Millionen Heimtiere lebten 2023 in deutschen Haushalten (ohne Fische und Terrarien):

  • 15,7 Mio. Katzen
  • 10,5 Mio. Hunde
  • 4,6   Mio. Kleintiere
  • 3,5   Mio. Ziervögel
  • 2,2   Mio. Aquarien
  • 1,3   Mio. Gartenteiche mit Zierfischen
  • 1,2   Mio. Terrarien

(Quelle: Zentralverband Zoologische Fachbetriebe e.V.)

  • Kenne ich die Bedürfnisse des Tieres?
  • Passt dieses Tier in mein Leben, meine Wohn-und Arbeitssituation?
  • Kann ich den Tieren eine artgerechte Unterbringung gewährleisten?
  • Ist mein Kind alt genug, um den Umgang mit den Tieren zu erlernen?
  • Benötigt das Tier Einzel- oder Gruppenhaltung?
  • Leben bereits andere Tiere im Haushalt, könnte es zu Konflikten zwischen den Tieren kommen?
  • Wie viel Platz beansprucht das Tier?
  • Wie viel Zeit kann ich täglich aufbringen?
  • Möchte ich die Tiere bloß beobachten können oder mich aktiv mit ihnen beschäftigen?
  • Bin ich mir sicher, eine Entscheidung für viele Jahre, ggf. Jahrzehnte treffen zu können?
  • Kann ich auch auf eine Urlaubsreise verzichten oder habe ich eine verantwortungsvolle Urlaubsvertretung?
  • Kann ich die Kosten für ein Tier, dessen Unterbringung und Unterhaltung, inklusive Tierarztkosten tragen?

Sollten auch Sie sich entschließen, ein Heimtier halten zu wollen, gibt es einiges zu beachten.

Jedes Tier hat unterschiedliche Bedürfnisse und Haltungsansprüche. Diese sind zu berücksichtigen und dann mit der Frage in Einklang zu bringen, welches Tier in Ihr Leben passt. Für jemanden, der bei schlechtem Wetter ungern spazieren geht, ist ein Hund kaum geeignet. Auch ist zu bedenken, wie lange Sie täglich zur Arbeit außer Haus sind. Egal für welches Tier Sie sich entscheiden, müssen Sie bedenken, jedes Tier braucht Zeit und zwar jeden Tag und, jedes Tier kostet Geld. Damit ist nicht nur die Anschaffung gemeint, sondern auch alle laufenden Kosten, wie Futter, Einstreu, wie für Tierarzt oder ggf. Versicherungen.

Voraussetzung für jede Anschaffung eines Tieres ist aber, sich über seine natürlichen Bedürfnisse zu informieren. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz stellt dazu viele Informationen über verschiedene Tiere auf ihrer Webseite zum Download bereit.
 

Viele Menschen bevorzugen beim Kauf eines neuen Vierbeiners reinrassige Exemplare. Sie versprechen sich dadurch bestimmte Eigenschaften und eine hohe Qualität. In der Realität haben jedoch einige Rassetiere massive gesundheitliche Probleme. Der Berliner Tierpathologe Prof. Dr. Achim Gruber klärt auf, was eine sogenannte Defektzucht ist und was Käufer beachten sollten (ein Interview von Ira Spriestersbach, Redaktionsleiterin des Verbraucherfensters Hessen).

Tierschutz von Heimtieren: 

Jede Tierhalterin und jeder Tierhalter ist verpflichtet, die Tiere in ihrer oder seiner Obhut verhaltensgerecht unterzubringen und zu versorgen. Dazu gehört auch die artgemäße Bewegungsmöglichkeit und natürlich darf man keinem Tier Schmerzen Leiden oder Schäden zufügen. Das gilt für alle Tiere und somit ebenfalls für unsere Heimtiere.
Leider ist auch die private Haltung von Heimtieren nicht immer vorbildlich. Wenn Sie beobachten, dass Tiere nicht bedürfnisgerecht gehalten werden oder ihnen Gewalt oder sonstige Leiden zugefügt werden, melden Sie dies beim zuständigen Veterinäramt. Dies finden Sie in der Regel beim Landratsamt oder in großen Städten im Rathaus.

Am Ende finden Sie eine Liste der Veterinärämter in Hessen.

Tierschutz beinhaltet auch, dafür zu sorgen, dass sich Tiere nicht unkontrolliert vermehren. Aktuell leben circa 2 Millionen Katzen in Deutschland auf der Straße. Deshalb ist es äußerst wichtig, dass Hauskatzen mit Freigang kastriert werden. Dazu gehört auch die Kennzeichnung und Registrierung von Tieren. In vielen Städten und Gemeinden ist dies bereits verpflichtend.

Nur Tiere, die durch einen Mikrochip gekennzeichnet und registriert sind, können ihren Besitzerinnen und Besitzern zugeordnet werden, wenn sie gefunden werden.

Für das Reisen mit Tieren gelten in der EU besondere Vorschriften. Wer mit Hunden, Katzen oder Frettchen verreisen möchte, muss folgendes wissen: Es darf nicht mit mehr als fünf Tieren pro Person gleichzeitig verreist werden. Die Tiere müssen einen EU-Heimtierausweis haben und müssen identifizierbar sein. Heutzutage heißt das, sie bekommen einen Mikrochip mit einer Nummer, die dann im Ausweis eingetragen wird. Sehr alte Tiere haben eventuell noch eine Tätowierung als Kennzeichnung. Es dürfen nur Tiere mit gültigem Tollwutschutz reisen, dieser muss ebenso im Ausweis eingetragen sein.

Beim internationalen Reisen empfiehlt es sich, sich frühzeitig vor der Reise zu informieren, welche Bedingungen das jeweilige Land für die Einreise stellt.

Kinder und Tiere

Viele Kinder äußern verständlicherweise den Wunsch nach einem Haustier. Für Eltern muss klar sein, dass sie am Ende die Verantwortung für das Tier übernehmen.

Ein Tier ist ein Lebewesen und kein Spielzeug. Dennoch können Kinder viel im Umgang mit Tieren lernen und sie unter Anleitung versorgen.

Wenn auch Sie Ihrem Kind den Wunsch nach einem Haustier erfüllen wollen, informieren Sie sich, welches Tier sich sowohl als Haustier und für Kinder eignet. Hamster zum Beispiel, die häufig in Käfigen in Kinderzimmern stehen, eignen sich aufgrund ihrer Nachtaktivität nicht für Kinder. Das Gleiche gilt für viele andere Kleinnager. Besser eignen sich Ratten oder Mäuse in kleinen Gruppen mit Artgenossen. Reptilien lassen sich in der Regel nicht gerne anfassen und ihre Haltung ist anspruchsvoll. Für Kinder sind sie ungeeignet. Zudem sind Reptilien zu einem hohen Prozentsatz (< 90%) Salmonellenträger und der Umgang mit Ihnen erfordert besondere hygienische Maßnahmen. Eine Infektion mit Salmonellen kann besonders für Babys und Kleinkinder lebensbedrohlich enden!

Mehr Informationen zum Schutz vor Salmonelleninfektion durch Reptilien finden Sie hierÖffnet sich in einem neuen Fenster.

Bei allen Tieren muss eine artgerechte Unterbringung und Verpflegung im Fokus stehen. Bitte informieren Sie sich deshalb gründlich und aus verschiedenen Quellen!

Bedenken Sie auch, wer das Tier versorgen könnte, wenn Sie in den Urlaub fahren. Einige Haustiere können sehr alt werden. Überlegen Sie, was passiert, wenn Ihre Kinder herangewachsen sind und zum Besuch einer Schule oder zum Studium wegziehen. Es ist eine grundlegende Frage, ob Sie dann auch noch Ihr Leben mit dem Tier teilen wollen.

Zum Thema Heimtiere hat die LBT eine Fibel "Heimtierfibel für Kinder und ihre FamilienÖffnet sich in einem neuen Fenster" herausgegeben. Diese und auch andere interessante Fibeln können Sie kostenfrei auf dem BestellportalÖffnet sich in einem neuen Fenster hessischen Umweltministeriums bestellen.

Minischweine, auch Minipigs, Teacup oder Mikroschweine genannt, liegen im Trend. Verwunderlich ist das nicht, diese Tiere sind hoch intelligent, niedlich anzusehen und bleiben kleiner als gewöhnliche Hausschweine. Doch wenn man sie als Haustier hält, tut man ihnen meist keinen Gefallen. Schweine sind Rottentiere, das heißt, sie brauchen unbedingt den Sozialkontakt und feste Sozialstrukturen in der Gruppe. Menschen können Schweine als Artgenossen aber nicht ersetzen!

Schweine brauchen zudem viel Auslauf und Platz. Sie teilen ihren Lebensraum in „Funktionsbereiche“ auf, deshalb brauchen sie verschiedene Plätze, wo sie ruhen, fressen, koten oder sich suhlen können.

Dafür reicht ein kleiner Garten nicht aus. Erst recht ist es nicht artgerecht, ein Schwein in der Wohnung zu halten. Auch Gassi gehen an der Leine, stellt keine Erfüllung ihrer Bedürfnisse dar. Die nicht artgerechte Haltung und das Fehlen der wichtigen Sozialkontakte führt unweigerlich zu Verhaltensstörungen bei den Tieren.

Man muss zudem wissen, Minischweine haben keine einheitliche Größe. Viele bleiben zwar zwischen 10 und 60 Kilo schwer, sie können aber auch 100 Kilo erreichen.

Leider geht der Trend in den letzten Jahren dahin, dass auch viele exotische und gefährliche Tiere wie beispielsweise Raubkatzen oder deren Hybriden als Heimtiere gehalten werden. Oftmals wird dabei vorgegeben, diese Tiere seien domestiziert, was aber nicht den wissenschaftlichen Tatsachen entspricht.

Wahrscheinlich ist es das besondere Aussehen und das Exquisite, was diese Tiere für den Menschen so anziehend machen. Bei Hybridzuchten besteht die Elterngeneration oder eine vorhergehende Generation aus einem Wild- und einem Haustier, zum Beispiel aus einem Kater einer Wildtierart und einer Hauskatze. Die Nachkommen dieser Elterngeneration werden weiter mit Hauskatzen gepaart. Die ersten vier Generationen einer solchen Hybridzucht unterliegen den Vorschriften des Artenschutzes. Ab der fünften Generation sollen die Katzen laut Züchter zahm wie Hauskatzen sein. Sie unterliegen nicht mehr dem Artenschutz und dürfen somit nach frei gehandelt werden.

Trotzdem muss man sagen, diese Tiere entstammen aus Wildtieren. Sie sind in der Regel viel aktiver und zeigen deutlich mehr arttypische Eigenschaften der ursprünglichen Wildform als andere Haustiere. Ihren natürlichen Bedürfnissen nachzukommen ist äußerst schwer. Viele dieser Tiere landen am Ende im Tierheim. Dazu kommt, dass bei diesen Zuchten diverse Erbkrankheiten gehäuft auftreten. Eine Entscheidung für das Wohl eines Tieres kann also nur eine Entscheidung gegen eine Hybrid-Rasse sein.

Die bekannten Savannah- oder Karakal-Katzen sind Beispiele für solche Hybrid-Rassen. Genauso wie die Wolfshunde, die aus einer Verpaarung von Wölfen und Hunden entstehen.  

Ein weiteres ernst zu nehmendes Problem ist die Haltung von exotischen Tieren in privater Hand. Darunter fallen viele Reptilien, Amphibien, giftige Spinnen und Skorpione, aber auch Vögel und Säugetiere. Diese Tiere gehören in keinen Privathaushalt.

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