Fische in einem Netz

Aquakultur

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Längst ist es vielfach wissenschaftlich bewiesen, dass auch Fische Schmerzen und Leiden empfinden können. Dies findet zudem in Gerichtsurteilen seinen Niederschlag. Deshalb sollten auch Verbraucherinnen und Verbraucher sensibilisiert auf Haltung und Herkunft der Fische beim Einkauf achten.

Beachtet werden sollte zum einen die dramatische Überfischung der Meere. Bestände sind komplett leer gefischt und vom Aussterben bedrohte Fischarten landen immer wieder als Beifang in den Netzen. Fische - auch die, die als Beifang gefangen werden - ersticken beim Herausziehen, oder verenden dadurch, dass sich ihre Kiemen oder Flossen in den Netzen verhängen. Beides bedeutet einen qualvollen Tod.

Zum anderen werden Fische in Aquakulturen intensiv gemästet. Sie müssen auf engem Raum, oft ohne eine natürliche Strukturierung, leben.

In beiden Fällen entstehen Leiden und Schmerzen für die Fische. Gleich, ob das Leid durch eine nicht artgemäße Haltung oder durch eine fehlende Betäubung entsteht, es ist an der Zeit auch für Fische ein Mindestmaß an Tierwohl zu fordern! Bitte informieren Sie sich deshalb über die Herkunft und die Haltungsweise der im Handel angebotenen Fischarten und entscheiden Sie sich für mehr Tierwohl -  auch bei Fischen.

Hintergrund Aquakultur:

Die intensiv betriebene Aquakultur gleicht der Intensivtierhaltung bei anderen Nutztieren. Die daraus folgenden Probleme sind die gleichen: Die Tiere leben dicht gedrängt auf kleiner Fläche, monoton und gestresst. Durch die Menge der Tiere und die dadurch entstehende Enge sind die Tiere gestresst und erkranken leichter. Der Einsatz von Antibiotika ist deshalb vielfach notwendig.

Der Einsatz der Aquakultur ersetzt leider auch nicht den Fischfang im Meer. Denn ganz einfach gesprochen ernähren sich große Fische meist von kleinen Fischen. Das heißt für die Fütterung der Fische in Aquakulturen müssen andere Fische oder deren Schlachtnebenprodukte benutzt werden. Allein für die Mast von Regenbogenforellen, die an der Spitze der deutschen Produktion stehen, braucht es jährlich tausende Tonnen Futter in Form von Fischmehl- und öl. Insgesamt werden in Deutschland jährlich über 30.000 Tonnen Fische, Krebstiere und Weichtiere produziert.

Die Fortpflanzung erfolgt nicht bei allen Arten unter natürlichen Bedingungen. Hier einheimische Fische laichen nur zu bestimmten Jahreszeiten.

Durch die Anpassung des Licht- und Temperaturmanagements in Kreislaufanlagen kann die Fortpflanzung gezielt gesteuert und induziert werden. Die Fische laichen zwar nicht öfter, dafür können aber mehrere Behälter mit verschiedenen Temperaturen und Lichtzeiten eingestellt werden. Dadurch kann in Kreislaufanlagen ganzjährig Fisch produziert werden. Bei tropischeren Arten, die aus Regionen mit weniger Temperaturschwankungen stammen, ist die Reproduktion nicht an die Jahreszeiten gebunden. Bei diesen Fischen ist eine Anpassung von Licht und Temperatur nicht unbedingt notwendig und diese können somit ebenso ganzjährig produziert werden.

Bei manchen beliebten Speisefischen, wie zum Beispiel dem Aal, ist eine Fortpflanzung in der Gefangenschaft nicht möglich. Wie auch Lachse und Störe gehören sie zu den Wanderfischarten, die weite Strecken zu ihren spezifischen Laichplätzen zurücklegen. In der Aquakultur lassen sich Aale nicht vermehren. Die benötigten Jungtiere werden aus der Natur entnommen. Dort fehlen sie der natürlichen Population und sterben irgendwann aus. Dazu gehört auch der bei vielen beliebte Thunfisch!

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