Immunokastration

Landestierschutzbeauftragte Hessen

Immunokastration von Mastschweinen

Die Immunokastration von Mastschweinen muss auch im ökologischen Landbau möglich bleiben

Auch für Schweinefleisch aus dem Ökolandbau gilt, dass Ebergeruch im Fleisch nicht gewünscht ist. Häufig werden die Ferkel deshalb mit Betäubung und Schmerzmitteln kastriert. Dabei gibt es im Vergleich zu diesem Eingriff längst in der Praxis Verfahren, die die Tiere weniger belasten. Die hessische Tierschutzbeauftragte Martin favorisiert besonders die Jungebermast und die Impfung gegen Ebergeruch, die sogenannte „Immunokastration“. Diese Auffassung wird von Fachinstitutionen wie dem Friedrich-Löffler-Institut und Fachverbänden wie der Bundestierärztekammer geteilt.

„Bei beiden Verfahren gibt es keine chirurgischen Eingriffe, sie sind besonders schonend für das Tier. Längst ist auch erwiesen, dass der Verbraucher beide Methoden akzeptiert,“ so Martin.

Umso mehr überrascht jetzt die EU-Kommission mit ihrer Aussage zu einem Verbot der Immunokastration für den ökologischen Landbau:

Sie vertritt die Auffassung, dass die Immunokastration mit den Prinzipien der ökologischen Erzeugung nicht vereinbar wäre. Dabei bleibt sie aber jede weitere fachliche Erklärung schuldig.

Damit würde ökologisch arbeitenden Schweinebetrieben als Alternative zur Ebermast allein die chirurgische Kastration unter Betäubung zur Verfügung stehen.

Zusammen mit den Tierschutzbeauftragten der Bundesländer und der Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. fordert Martin die Bundesländer anlässlich der anstehenden Sonder-agrarministerkonferenz auf, gerade ökologisch erzeugenden Betrieben nicht die tierschonendste Methode zur Verhinderung des Geschlechtsgeruchs des Fleisches von männlichen Schweinen zu verwehren. „Die Bundesländer können im Rahmen ihrer Möglichkeiten, abwägen, ob sie die Einschätzung der Kommission teilen.“

Aber Martin wendet sich auch an diejenigen Ökoverbände, die der Immunokastration kritisch gegenüberstehen und bittet sie, ihre Haltung im Interesse der Tiere zu überdenken:

„Die Leidensminimierung beim Tier, welche ja im ökologischen Landbau tief verankert ist, gebietet, besonders tierschonende Methoden zu verwenden – eine solche ist die Immunokastration.“

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