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Landestierschutzbeauftragte Hessen

Landestierschutzbeauftragte zu laufenden Koalitionsverhandlungen in Berlin

Martin hofft auf einen Aufbruch im Tierschutz

Der Ausgang der Bundestagswahl hat gezeigt, dass sich die Bevölkerung ein „Weiter so“ in vielen Bereichen nicht wünscht. Neben Themen wie dem Umwelt- und Klimaschutz treibt viele Menschen auch der Tierschutz um. Nach Jahren des Stillstandes besteht nun Hoffnung, dass eine neue Bundesregierung die drängendsten Probleme im Tierschutz endlich angeht.
Martin heute dazu in Wiesbaden: „Gerade die Entwicklung der Tierhaltung in der Landwirtschaft spielt im Spannungsfeld zwischen Klima- und Umweltschutz eine wichtige Rolle. So es ist höchste Zeit, wenigstens die Vorschläge der Borchert-Kommission und der Zukunftskommission endlich stringent umzusetzen. Die Ergebnisberichte dieser Kommissionen haben gezeigt, dass ein grundlegender Umbau der Landwirtschaft möglich ist und damit auch eine nachhaltige Verbesserung der Situation der Tiere. Dabei steht außer Frage. dass Landwirte, die zukunftsfähig umwelt- und tierfreundlich umbauen wollen, Unterstützung und langfristige Planungssicherheit brauchen. Eine Politik der minimalen Mindestvorgaben hilft da nicht weiter!“.
Doch auch in anderen Bereichen sieht Martin dringenden Handlungsbedarf:
Seit langem ist bekannt, dass bei Transporten insbesondere von Rindern in Drittländer grausame Tierschutzverstöße an der Tagesordnung sind. Da die Einhaltung von notwendigen Tierschutzstandards bei derartigen Lebendtransporten offensichtlich nicht gewährleistet werden
kann, sind sie zu verbieten. Statt Zuchttieren können längst Sperma und Embryonen, statt Schlachttieren Fleisch versandt werden!
Insbesondere auch in der Nutzung der Tiere in der Forschung sieht Martin sinnvolle Veränderungsmöglichkeiten: Trotz erheblicher wissenschaftlicher Fortschritte werden Tierversuche in vielen Bereichen nämlich immer noch als „Goldstandard“ gesehen. Eine Strategie zum langfristigen Ausstieg aus Tierversuchen fehlt bislang vollständig. Dabei kommt der Förderung von Forschungsvorhaben eine besondere Bedeutung zu. Die Vergabe der Fördermittel muss zukünftig an die Entwicklung und Nutzung von Alternativmethoden zu Tierversuchen geknüpft werden.
Nach Martins Einschätzung kommt Deutschland seiner bereits seit dem Jahr 2002 im Grundgesetz verankerten Verpflichtung, die Tiere zu schützen, bis heute nicht ausreichend nach. „Eine neue Bundesregierung wird, gerade von vielen jungen Wählern, auch daran gemessen werden, ob sie diese Lücke schließen wird.“

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