Drei Halfter an einer Holzwand.

Tierschutz in der Pferdehaltung

Pferdehaltung im weiteren Sinne umfasst neben den Haltungseinrichtungen selbst insbesondere auch die Fütterung, die Möglichkeiten zur Bewegung und das Management.

Auch wenn Pferde bereits seit ca. 5000 Jahren vom Menschen domestiziert und ihre Eigenschaften durch Zucht teilweise massiv verändert wurden, verfügen sie doch immer noch über viele Merkmale und damit auch Bedürfnisse ihrer ungezähmten Vorfahren:

Als ehemalige Steppenbewohner sind Pferde darauf eingerichtet, große Strecken vorrangig im Schritt zurückzulegen. Ein erheblicher Teil entfällt dabei auf die Futteraufnahme (Grasen), die in langsamer Bewegung stattfindet. Dabei werden stetig kleine Mengen aufgenommen, ohne dass größere Intervalle ohne Futteraufnahme auftreten.

Dies ist anders als beispielsweise bei Fleischfressern, die sich an einem erbeuteten Tier kurzfristig sattfressen, dafür aber auch längere Perioden ohne Futterangebot tolerieren können. Da das im natürlichen Lebensraum zur Verfügung stehende Futter nicht sehr gehaltvoll war, ist der Verdauungstrakt von Pferden speziell darauf eingerichtet, energiearmes, faserreiches Pflanzenmaterial höchst effektiv zu verwerten. Eine besondere Rolle spielt hierbei die bakterielle Verdauung in Blind- und Dickdarm, die ansonsten unverdauliches Material der Energiegewinnung zugänglich macht. 

Pferde leben im Sozialverband mit Artgenossen, in einer Herde. Unter natürlichen Bedingungen besteht die Herde aus Stuten und ihrem Nachwuchs sowie einem Hengst. Dieser übernimmt v.a. Schutz- und Fortpflanzungsfunktionen, nicht jedoch die Rolle des Anführers. Diese Position wird von einer erfahrenen Leitstute ausgefüllt. Die Herde mit ihrer Struktur gibt dem Einzeltier die notwendige Sicherheit.

Für die sozialen Interaktionen verfügen Pferde über ein großes Repertoire an Verhaltensweisen und Kommunikationsmitteln.

Im Gegensatz zum Menschen spielen Vokalisationen (stimmliche Äußerungen) bei der Kommunikation mit Artgenossen eine geringere Rolle. Stattdessen verständigen sich Pferde über direkten Kontakt und vor allem Körpersprache. Die Position und Haltung des gesamten Körpers bzw. einzelner Körperteile wie z.B. Kopf, Schweif oder Ohren wird zur Informationsübermittlung verwendet. Dabei sind die möglichen Variationen und Nuancen wesentlich umfangreicher als lange Zeit angenommen. Pferde verfügen über eine sehr differenzierte Mimik, die zunehmend auch in den Fokus der Wissenschaft rückt.

So kann beispielsweise die Empfindung von Schmerzen sehr zuverlässig am Gesicht eines Pferdes abgelesen werden.

Neuere Forschung zeigt auch, dass Pferde in der Lage sind, bestimmte non-verbale Signale von Menschen zu verstehen und umgekehrt auch versuchen, so mit Menschen zu kommunizieren.

Als potentielle Beutetiere verfügen Pferde über entsprechende Sinnesorgane und eine körperliche Ausstattung, die es ihnen erlaubt, Beutegreifer früh zu erkennen und schlagartig zu flüchten.

Die Anordnung der Augen ermöglicht es Pferden beispielsweise, auch solche Gefahren visuell wahrzunehmen, die sich schräg hinter ihnen befinden. Und die unabhängige Ausrichtung der Ohren ermöglicht das Empfangen potentieller Gefahrengeräusche aus unterschiedlichen Richtungen.

Der Bewegungsapparat ist so konstruiert, dass schlagartig Fluchtbewegungen erfolgen können.

Pferde sind in der Lage, große Temperaturschwankungen zu tolerieren, wobei grundsätzlich Kälte besser vertragen wird als Hitze. Wichtige zusätzliche Faktoren sind dabei Sonneneinstrahlung, Niederschläge, Wind und Luftfeuchtigkeit.

In menschlicher Obhut erleben Pferde häufig eine völlig andere Umwelt, als es ihren Bedürfnissen entspricht:

Der Bewegungsspielraum ist eingeengt, u.U. bis auf die Maße einer Box von wenigen Quadratmetern und das über den gesamten Tag. Möglichkeiten zur freien, also nicht vom Menschen kontrollierten, Bewegung sind beschränkt oder gar nicht vorhanden. Kurzes Laufenlassen in der Reithalle, Führmaschine oder Grasen an der Hand stellen keine ernstzunehmende freie Bewegung dar.

Neben erzwungenen Phasen vollständiger Bewegungslosigkeit werden beim Reiten oder der sonstigen Nutzung relativ übergangslos hohe Leistungen verlangt, die dann wieder in Bewegungslosigkeit übergehen. Ein Leben in einer stabilen Herde ist häufig nicht möglich, die natürliche Sozialstruktur einer Herde ist in menschlicher Obhut kaum zu realisieren. Auch Sozialkontakte sind teilweise stark eingeschränkt oder völlig unterdrückt.

Tierärztin Dr. Mariana Peer (Stabsstelle der Landesbeauftragten für Tierschutz BW): Wieviel ist ausreichend und was bedeutet frei bewegen? (Video bei Instagram)Öffnet sich in einem neuen Fenster

Temperaturreize finden ebenfalls kaum statt oder werden durch Maßnahmen wie Scheren und/oder Eindecken beeinträchtigt bzw. ins Extreme verschoben.

Die Fütterung entspricht weder hinsichtlich der verfütterten Futtermittel, noch hinsichtlich der Gestaltung den physiologischen Bedürfnissen. In vielen Ställen gelten feste Fütterungszeiten mit langen Pausen dazwischen. Zudem werden teilweise hochenergetische Futtermittel in großen Mengen gegeben, auf die der Verdauungstrakt von Pferden gar nicht ausgerichtet ist. Hinzu kommt, dass ein Großteil der im Amateur- und Freizeitsport genutzten Pferde gar nicht den Energiebedarf aufweist, der solche Futtermittel notwendig machen würde.

Niemand käme auf die Idee, einen menschlichen Leistungssportler den größten Teil des Tages ohne Kontakt zu seinen Mitmenschen an einen Stuhl zu fesseln, ihm zwischendurch einen Schweinebraten mit Knödeln zu servieren und ihn dann zu nötigen, sportliche Höchstleistungen zu erbringen. Aber genau diesem Szenario entsprechen die Bedingungen, unter denen leider immer noch viele Pferde gehalten werden.

In Deutschland sind dies insgesamt ca. 1,25 Millionen, wobei nähere Daten zur Haltungsform im Einzelnen leider fehlen.

Geradezu im Gegensatz zu dieser Nichterfüllung essentieller Bedürfnisse steht die „Versorgung“ mit Equipment, Nahrungsergänzung sowie Pflegemitteln aller Art, die in der Pferdehaltung einen zunehmend größeren Umfang annimmt.

Ob es sich um die neueste Kollektion von farbgerecht ausgesuchten Bandagen, Decken oder um Ergänzungsfuttermittel handelt, die Sinnhaftigkeit wird kaum hinterfragt und die Werbung suggeriert sehr erfolgreich, dass es ohne derartige Zusatzmaßnahmen nicht geht. Dabei wird völlig übersehen, dass ein Großteil der Probleme, die damit behoben werden sollen, ihren Ursprung anderswo hat.

Beispielsweise könnte man auf die Kräuter für bessere Lungengesundheit verzichten, hätte das Pferd ausreichend frische Luft und die Bandagen, die gegen angelaufene Beine helfen sollen, letztlich aber das Lymphsystem schädigen, und auch das Pulver zur Beruhigung der Nerven wären bei artgemäßer Bewegung überflüssig.

Erfreulicherweise hat sich in den letzten Jahrzehnten in Deutschland hinsichtlich der Haltungsform von Pferden einiges getan. Ein Umdenken findet statt, weg von reiner Boxenhaltung hin zu Haltungskonzepten, die den Bedürfnissen von Pferden eher entgegenkommen.

Dennoch entspricht die Haltung vieler Pferde bei weitem noch nicht überall den Anforderungen, die diese Tierart stellt. Je nach Nutzung aber auch aus Bequemlichkeit werden bestimmte Haltungsformen immer noch als ungeeignet abgelehnt, obwohl doch nur eine optimale Haltung Wohlbefinden, einen stabilen Gesundheitszustand und das Erbringen von Leistung ermöglicht. 

Zunächst muss erwähnt werden, dass jede Haltung von Pferden in menschlicher Obhut einen Kompromiss bedeutet, zwischen den Bedürfnissen der Pferde einerseits und den Bedürfnissen/Anforderungen des Menschen andererseits. Hinzu kommen noch Zwänge räumlicher, finanzieller oder arbeitswirtschaftlicher Art.

Dennoch sollte sich jeder (künftige) Pferdehalter Gedanken machen, was er seinem Vierbeiner bieten möchte oder ob er unter den gegebenen Umständen nicht besser auf ein Pferd verzichtet.

Außerdem müssen die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Pferdes aufgrund seines Alters, seines Gesundheitszustandes oder aufgrund besonderer Eigenheiten berücksichtigt werden.

Insofern können Haltungsformen auch nicht dogmatisch vorgeschrieben, sondern müssen bei Bedarf an den Einzelfall angepasst werden.

Grundsätzlich können aber folgende Voraussetzungen als notwendig angesehen werden:

Die Pferde werden in stabilen Gruppen gehalten, es herrscht keine ständige Fluktuation durch Zuzug und Weggang. Zweiergruppen sind problematisch, weil ggf. ein Pferd während der Nutzung des jeweils anderen Pferdes alleine zurückbleibt. In der Gruppe müssen geeignete Sozialpartner vorhanden sein (z.B. kann ein Shetland-Pony diese Funktion für ein großes Warmblut nur eingeschränkt übernehmen).

Die Eingliederung neuer Herdenmitglieder sollte schrittweise und unter Vermeidung von Verletzungsgefahren von statten gehen. Auch vorgeblich völlig unverträgliche Pferde können häufig mit anderen Pferden vergesellschaftet werden, wenn die Gewöhnung fachgerecht erfolgt.

Eine dauerhafte Gruppenhaltung ist einer Haltung mit zwischenzeitlicher Trennung (z.B. Boxenhaltung nachts, Weidegang tagsüber) vorzuziehen, da das Verletzungsrisiko hier geringer ist.

Die Haltungseinrichtungen selbst sind großzügig, sauber, versinken auch bei anhaltend schlechtem Wetter nicht im Schlamm und es bestehen keine Gefahren durch Sackgassen, enge Passagen oder schadhaftes bzw. ungeeignetes Material oder Equipment. Zäune sind stabil und ausbruchssicher, Stacheldraht hat in keiner Pferdehaltung etwas verloren.

Rangniedere Tiere haben immer die Möglichkeit auszuweichen.

Allen Pferden steht je nach aktueller Witterungslage gleichzeitig ein geeigneter natürlicher oder künstlicher Witterungsschutz zur Verfügung. Außerdem sind verschiedene, voneinander getrennte Funktionsbereiche für die Futteraufnahme, das Ruhen sowie Beschäftigung vorhanden.

Es sollte auch immer die Möglichkeit bestehen, einzelne Tiere z.B. aus medizinischen Gründen so von der Gruppe abzutrennen, dass trotzdem die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme erhalten bleibt.

Eine Besonderheit stellt die Haltung von Hengsten dar. Diese haben grundsätzlich dieselben Bedürfnisse hinsichtlich Bewegung und Sozialkontakten, stellen aber aufgrund ihres geschlechtsspezifischen Verhaltens besonders hohe Ansprüche. Sie werden in der Aufzucht üblicherweise in Gruppen mit anderen Hengsten gehalten. Für erwachsene (Deck-)hengste bietet sich die Vergesellschaftung mit Wallachen an, ohne Sicht-, Hör- oder Geruchskontakt zu Stuten, um kein Aggressionsverhalten zu provozieren. Allerdings ist hierfür eine besonders hohe und stabile Einzäunung erforderlich. Eine Herdenhaltung von adulten Hengsten bedarf hoher Fachkenntnis und dürfte für Privatpersonen kaum möglich sein.

Die meisten Pensionsställe sind auf die Haltung von Hengsten ebenfalls nicht eingerichtet und es bedarf meist erheblichen Aufwandes, eine artgerechte Haltung zu finden.

Die Fütterung orientiert sich an der natürlichen Situation, d.h. im günstigsten Fall durchgehend freie Aufnahme von Raufutter und/oder Gras. Diese Voraussetzung stößt jedoch relativ schnell an ihre Grenzen, sowie Pferde zu Fettleibigkeit und damit assoziierten Krankheiten neigen (Hufrehe, equines metabolisches Syndrom, etc.).

Hier kann es notwendig sein, den Zugang zum Futter je nach Pferd zu steuern oder die Gruppenzusammensetzung bzw. die Zurverfügungstellung des Futters am Nährstoffbedarf zu orientieren. Auch die Zufütterung von Stroh oder die Nutzung von Vorrichtungen, die Heu verzögert freigeben, kann hier hilfreich sein.

Grundsätzlich muss es möglich sein, dass alle Pferde ungestört ihr Futter aufnehmen können, insbesondere auch unter besonderer Berücksichtigung ihres Gesundheitszustandes oder Alters. Hierfür kann es notwendig werden, Pferde zeitweise am Tag aus der Gruppe herauszunehmen. Kraftfutter sollte nur im notwendigen Maße und in ausreichend kleinen Portionen gegeben werden.

Wasser steht jederzeit in ausreichender Qualität und Menge zur Verfügung, auch bei Frost.

 Auswirkungen auf das Pferd

Ein Pferd in einer guten Haltung ist psychisch ausgeglichen und gesund - es fühlt sich wohl und ist leistungsbereit.

Eine solche Haltung beeinflusst jedoch nicht nur das Pferd, sondern auch den Menschen, der das Pferd nutzen möchte. Dieses steht nämlich nicht zu jeder Zeit sauber und trocken zur Nutzung bereit, sondern muss vom Auslauf oder der Koppel geholt werden und ist ggf. auch noch klatschnass oder von einer Schlammkruste überzogen.

Außerdem darf man nicht vergessen: Eine artgemäße Pferdehaltung erfordert ausreichend große Flächen sowie erheblichen zeitlichen, finanziellen bzw. personellen Aufwand.

Wer glaubt, mit einer Wiese mit einem Zaun und einem Schuppen sei es getan, der irrt sich.

Leider gibt es auch solche Haltungen viel zu oft, was nicht selten dazu führt, dass deren schlechtes Bild eine ablehnende Haltung gegenüber grundsätzlich erstrebenswerten Haltungsformen hervorruft.

Kann oder möchte man diese Aufgabe nicht selbst stemmen und ist auf der Suche nach einem geeigneten Pensionsstall, wird man z.B. bei der Laufstall-Arbeitsgemeinschaft, die Ställe zertifiziert, fündig (https://lag-online.de/Öffnet sich in einem neuen Fenster). Allerdings hat eine solche Haltung dann auch ihren berechtigten Preis.

Literatur:

  1. Auer et al., 2021, Activity Time Budgets—A Potential Tool to Monitor Equine Welfare?
  2. Baumgartner et al., 2020, Common Feeding Practices Pose A Risk to the Welfare of Horses When Kept on Non-Edible Bedding
  3. BMEL, 2009, Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten
  4. Fedele et al., 2006, Auswirkungen und klinische Relevanz von Woll(Stall)bandagen mit wattierten Unterlegern und Strickstrümpfen auf den Lymphfluss im Pferdebein
  5. FN, Pressemeldung zur IPSOS-Studie v. 27.11.2020
  6. Gleerup et al., 2015, An equine pain face
  7.  Pferde Revue, 2015, Sportpferde im Offenstall
  8.  Ringhofer und Yamamoto, 2017, Domestic horses send signals to humans when they face with an unsolvable task
  9. Urteil OVG Niedersachsen (Lüneburg), Az.: Z 11 LA 116/15 29.02.2016, mindestens täglich sechsstündiger freier Auslauf
  10. Urteil LG München II; Az.: 9Ns 12Js 33703/12; 1 Cs 12 Js 33703/10 AG Starnberg 15.08.2014, bei Boxenhaltung als Ausgleich täglich mehrstündige freie Bewegung

Ein eigenes Pferd ist für viele Menschen ein oftmals langegehegter Traum, der sich jedoch bei unüberlegtem Vorgehen schnell zum Albtraum für alle Beteiligten entwickeln kann. Daher sollte eine solche Anschaffung wohlüberlegt erfolgen, wobei insbesondere folgende Punkte bedenkenswert sind:

- Möchte ich mich tatsächlich für so viele Jahre dieser Verantwortung stellen?

Pferde können leicht über 20 Jahre alt werden, Ponies sogar deutlich darüber hinaus. Die Entscheidung für ein eigenes Pferd hat also eine gewisse Langzeitwirkung. In die Überlegungen über einen Pferdekauf sollte man unbedingt absehbare Entwicklungen z.B. in Ausbildung und Beruf einbeziehen. Passt ein Pferd überhaupt in die angestrebte Lebensplanung?

Gerade bei kleinen Ponies oder Pferden, die primär für Kinder oder Jugendliche erworben werden sollen, ergibt sich zudem häufig das Problem, dass sie irgendwann aufgrund ihrer Größe nicht mehr geritten werden können oder zwischenzeitlich das Interesse schwindet. Tiere sind keine Wegwerfartikel, derer man sich dann einfach so entledigen kann. Auch hier muss man sich überlegen, welche Perspektiven es gibt. Der eigene Garten ist ganz sicher nicht der geeignete Unterbringungsort für ein „übrig gebliebenes“ Pony….

Im Übrigen müssen sich Eltern immer bewusst sein, dass der Vierbeiner im Zweifelsfall an ihnen „hängenbleibt“.

- Habe ich die notwendige Sachkunde im Umgang und für die geplante Nutzung?

Nur wer bereits seit mehreren Jahren mit Pferden zu tun hat, sollte sich über ein eigenes Pferd Gedanken machen. Ansonsten ist zunächst vielleicht eine Reit- oder Pflegebeteiligung sinnvoll, in der man den „Ernstfall“ erst einmal über einige Zeit ausprobieren kann. Überhaupt sind fundierte Kenntnisse unabdingbar. Eine solide Reit- oder Fahrausbildung sollte selbstverständlich sein, ergänzt durch Wissen rund um Haltung und Verhalten von Pferden.

- Habe ich neben Beruf, Familie und anderen Aktivitäten ausreichend Zeit, um dem Pferd gerecht zu werden?

Je nach Haltungsform stellt ein Pferd erhebliche zeitliche Ansprüche, täglich können leicht mehrere Stunden zusammenkommen, und das bei jeder Jahreszeit, auch draußen und bei ungünstiger Witterung. Pferdehaltung lässt sich nicht nebenbei erledigen und hat auch erheblichen Einfluss auf die sozialen Kontakte. Ist mein Umfeld bereit, diesen erheblichen Aufwand mitzutragen? Bin ich bereit, auf andere Aktivitäten, ggf. auch Urlaubsreisen, zugunsten des Pferdes zu verzichten?

- Verfüge ich über die notwendigen finanziellen Mittel nicht nur für den Kauf, sondern – viel wichtiger! – für den Unterhalt?

Es ist schon fast eine Binsenweisheit, dass der Kaufpreis eines Pferdes über die Jahre gesehen noch die geringste Investition darstellt.

Je nach Region kann bereits die Unterbringung monatlich mit vielen hundert Euro zu Buche schlagen. Hinzu kommen Kosten für Gesundheitsvorsorge wie Entwurmungen oder Impfungen, aber auch für Hufpflege/Beschlag oder Gebühren für Reitunterricht, die Nutzung einer Reitanlage, Zubehör usw. Ggf. muss auch ein Anhänger und ein geeignetes Zugfahrzeug angeschafft und unterhalten werden.

Absolut empfehlenswert ist auch eine Haftpflichtversicherung, die im Falle eines Unfalles oder sonstiger Ereignisse das finanzielle Risiko abdeckt.

Nicht zu unterschätzen sind auch Kosten bei Erkrankungen. Diese können sehr schnell in die Tausende gehen und das Budget zusätzlich belasten. Eine entsprechende Reserve sollte daher zur Verfügung stehen.

Sind all diese Punkte zufriedenstellend geklärt, kann man sich an den Pferdekauf machen.
Am Anfang steht die scheinbar ganz banale Frage: Was für ein Pferd möchte ich und wie möchte ich es nutzen?
Das Angebot an Pferden, die zum Verkauf stehen, ist riesig. Auf diversen Internetportalen werden Pferde der unterschiedlichsten Rassen in allen Altersstufen angeboten.
So manche(r) träumt insgeheim von einem rassigen schwarzen Hengst, der filmreif über die Wiese galoppiert und sogar „Fury“ blass aussehen lässt.
Allerdings sind Hengste wirklich nur etwas für sehr erfahrene Pferdemenschen und die Realität orientiert sich eher nicht an Hollywood.
Viel wichtiger als Rasse und Farbe sind Charakter, Alter und Ausbildungsstand.
Wer Turnierambitionen hat, wird eher Wert legen auf sportliche Qualitäten, die sich ggf. in bereits erzielten Platzierungen widerspiegeln. Sucht man allerdings einen vierbeinigen Freizeitpartner, sollte vor allem anderen die Chemie stimmen. Grundsätzlich sollten eher unerfahrene Reiter oder Fahrer sich lieber ein älteres Pferd zulegen. Die Ausbildung junger Pferde erfordert ein hohes Maß an Können und Erfahrung. Was hier schief geht, kann selten wieder in Ordnung gebracht werden. Umgekehrt stellt eine gute Grundausbildung eine wertvolle Basis dar, von der Pferd und Reiter ein Leben lang profitieren können.
Natürlich spielt hier die Rasse auch eine Rolle, da hiermit häufig auch bestimmte Charaktereigenschaften assoziiert sind.
Nicht zuletzt muss das Pferd auch physisch zum Reiter passen, insbesondere was die Größe und das Reitergewicht angeht.

Es empfiehlt sich in jedem Fall, sich vorab umfassend zu informieren und eine Kaufentscheidung nicht zu überstürzen.
Sofern vorhanden sollte man sich von einer Expertin/einem Experten seines Vertrauens beraten und begleiten lassen. Und eine tierärztliche Ankaufsuntersuchung beim Fachtierarzt sorgt dafür, dass es keine unangenehmen Überraschungen hinsichtlich des Gesundheitszustandes gibt.
Und hoffentlich wird dann der Traum vom eigenen Pferd wahr……

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